„Zwei ganze Welten gingen verloren…“ – Stolpersteine für Lilly und Rudolph Löwenberg verlegt
„Zwei ganze Welten gingen verloren…“ – so fasst Kirsti Fingerhut, Nachfahrin von Moises und Henriette Löwenberg, die Erinnerung an Lilly und Rudolph Löwenberg zusammen. Für den 17. April 2025 um 15 Uhr hatte sie zur Verlegung von Stolpersteinen für diese beiden entfernten Verwandten eingeladen. Vereinsmitglieder waren unter den geladenen Gästen.
Lilly (geb. 1901) und Rudolph Löwenberg (geb. 1899) lebten bis zum Oktober 1938 an der Hammer Str. 47 in Münster. Von dort flohen sie zu ihrem Bruder Kurt nach Den Haag in die Niederlande, in der Hoffnung, in Sicherheit zu sein. Beide jedoch wurden deportiert: zuerst gemeinsam nach Westerbork, dann weiter nach Auschwitz (Lilly) und Sobibor (Rudolph), wo sie 1943 ermordet wurden. Die Stolpersteine auf dem Gehweg vor dem Haus Hammer Str. 47 sind Zeugnisse ihres gewaltsam zu Ende gebrachten Lebens. „Ihr Mut und ihre Geschichte mögen niemals vergessen sein“ schloss Peter Schilling, Vorsitzender des Vereins „Spuren finden“, der die Verlegung der Stolpersteine koordiniert, seine Gedächtnisrede vor der Gruppe der Anwesenden, darunter auch fünf Mitglieder des Vereins zur Förderung des Jüdischen Friedhofs Münster an der Einsteinstraße. Abschließend legte Frau Fingerhut Blumen an den Steinen nieder.
Die Mutter von Lilly und Rudolph, Betty Löwenberg, verstarb 1940 in Den Haag; der Vater Max Löwenberg, verstorben bereits 1930 in Münster, ist auf dem hiesigen Jüdischen Friedhof beigesetzt, und auch das Grab der Großeltern Philipp und Henriette Löwenberg ist hier erhalten. Gisela Möllenhoff und Rita Schlautmann-Overmeyer haben in ihrem biographischen Handbuch zu den jüdischen Familien in Münster 1918–1945 die Daten der Familie Löwenberg ab ca. 1880 zusammengetragen; Barbara Elkeles hat sie um die davorliegende Telgter Geschichte der Familie ergänzt. Auf der Website mit der Dokumentation des Friedhofs sind sie unter den angegebenen links abrufbar.

